Einen Menschen zu verlieren den man liebt,
ist eine Wunde, die nur der Tod stillen kann.

 

 

    

 

  

 


(Traueranzeige als Familienanzeige im Blickpunkt Landkreis Königs Wusterhausen
und Ludwigsfelde/Zossen erschienen am Samstag/Sonntag, den 16./17.11.2013)

 

 

 

 

Wir veröffentlichen Annikas Gedenkanzeige im Blickpunkt,

da sie diese Zeitung über 5 Jahre lang

(von Juli 1998 bis zu ihrem Tod)

immer zuverlässig jedes Wochenende

mit ihrem Bruder zusammen ausgetragen hat.

 

 

 

 

 

 

Schon wieder November, schon wieder der 18.11. –

der Tag der unser Leben veränderte, treffender gesagt - zerstörte.

 

Es liegen 10 unbeschreiblich schwere Jahre hinter uns.

 

10 Jahre - ohne unsere liebe Annika - Wo ist nur die Zeit geblieben?

 

10 Jahre - für andere eine ewig lange Zeit und für uns?
Jeder Tag ein Kampf und ein schwer zu ertragenes Vermissen.
 
10 Jahre -  weiter gelebt?

- existiert und funktioniert - beschreibt es treffender.

 

 

 

 

Was bleibt von Dir mein Kind nach all den Jahren?

Wie lange kann man die Sehnsucht

und die Trauer noch ertragen?

Was wird noch kommen,

außer Tränen und Schmerz?

Die Erinnerung an Dich

zerreißt einem fast das Herz.

Nichts ist geblieben vom einstigen Glück,

mit Dir fehlt uns das wertvollste Stück.

Die Tage verrennen, die Jahre vergehen,

doch bleibt die Zeit für uns stehen

und alles verliert langsam für immer seinen Sinn.

 

(Annikas Papa)

 

 

 

 

 

  

10 Jahre - UNBEGREIFLICH und immer noch UNFASSBAR…

 

und mit jedem Tag vermisse ich DICH mehr…

 

10 Jahre - es ist unglaublich - so lange schon ist es her, dass ich Dich meine liebe Annika das letzte Mal lebend gesehen habe.

 

10 Jahre - sind schon verdammt lange und doch wieder so kurz - ich hatte doch erst eben noch mit Dir gesprochen, bevor Du losgegangen bist.

 

10 Jahre - leben wir nun schon ohne Dich und doch bist Du immer in unseren Gedanken.
Die Sehnsucht nach Dir wird immer größer, je mehr Zeit vergeht und ich bin immer noch nicht soweit, dass ich das Geschehene annehmen kann.

Alles wehrt sich in mir, ich kann es nicht hinnehmen und akzeptieren – auch nach 10 Jahren nicht.

 

 

"Sie sagen, es ist doch schon so lange her,
nach so langer Zeit trauert man nicht mehr.
Man darf sicher erinnern - leise, am besten stumm.
Ich frage, mit welchem Recht sie das sagen, - „warum“?

Könnten sie den Schmerz nur erahnen, nicht mal ermessen,
wären sie dann so schnell mit dem Wort „Vergessen“?
Wären auch ihre Augen oftmals von Tränen blind,
würden sie trauern um ihr eigenes Kind?

Trauer meist leise, wie ein Windhauch, vertraut und zart.
Doch an solchen Tagen, einem Orkan gleich, brutal und hart.
Träume, Vermissen, Erinnerungen - alles so nah.
Es scheint mir, als ob es erst gestern war."


(Verfasser unbekannt)

 

 

Meine Seele

Meine Seele ist zutiefst verletzt,
wie von einen wilden Tier zerfetzt.
Man ist zerrissen und geschunden,
sie aber sagen, Zeit heilt alle Wunden.
Können sie denn meinen Schmerz nicht sehen,
und meine große Traurigkeit verstehen?
Meine Gedanken sie spielen verrückt,
mein Herz ist gram und bedrückt.
Wie ist mein Innerstes so kalt und leer,
denn mein liebes Kind lebt nicht mehr.

Für dieses unsichtbare Leid,
gibt man uns nur eine begrenzte Trauerzeit.
Denn in unsern verwundeten Seelen,
werden unsere Kinder doch ewiglich fehlen.
Erst wenn sie ihr Kind zu Grabe tragen,
werden sie verstehen den Schmerz und unsere Klagen.

(Holger Günther)

 

 

 

 

Nichts bedeutet mehr Schmerz,

als sich in Zeiten des Unglücks,

an Zeiten des Glücks zu erinnern.

 

(Dante Alighieri)

 

 

ERINNERUNGEN

 

Meine liebe Annika, du kannst leider nur noch in meinen Erinnerungen bei mir sein.

Die Erinnerungen an die schöne Zeit mit Dir und der Verlust davon, lösen auch nach 10 Jahren noch Schmerz, Traurigkeit und Sehnsucht in mir aus.

Doch die einzige Möglichkeit Dir nah zu sein sind Erinnerungen, aber die machen mich tief traurig, weil du mir so sehr fehlst.

 

Wir können Dir nur noch Blumen bringen und Kerzen für Dich anzünden - wenn es doch nur nicht das Einzige wäre was wir tun können - immer alles nur noch zum Gedenken für Dich.

Was bleibt mir noch? - Erinnerungen, die mir fast mein Herz zerreißen und meine große Liebe für DICH, meine geliebte und vermisste Tochter, aber wohin damit!?

 

Die Erinnerung an DICH ist unsterblich!

 

 

 

Das Bild in
meinen Händen
ist´s was mir
blieb von Dir,
ein Bild gedruckt nur,
gedruckt nur auf Papier.

Das Bild
es wird verblassen,
wenn erst die
Zeit vergeht,
das Bild in meinem Herzen
bleibt alle Zeit besteh´n.

Ach könnt ich
es nur tauschen,
dies Bild hier
auf Papier,
wie gern gäb
ich es von mir,
wärst Du nur
wieder hier.

 

(Beate Schreyer)

 

 

 Ohne Dich ist alles Nichts…

 

 

 

 

 

"Man wird ungetröstet bleiben, nie einen Ersatz finden ...

und eigentlich ist es recht so.

Es ist die einzige Art, die Liebe fortzusetzen."

 

(Sigmund Freud, geschrieben 1929 –

der die Ungeheuerlichkeit, dass Kinder vor den Eltern sterben,

auch nicht verwinden konnte)

 

 

TRAUERWEG

 

Vor nun schon 10 Jahren geschah das unfassbare, leider nie mehr zu ändernde Schicksal - aber der stechende Schmerz, die tiefe Traurigkeit, die große Sehnsucht und die quälende Einsamkeit sind immer noch oft fast unerträglich.

 

Das Leben ohne Dich ist unbeschreiblich schwer geworden, ich kann es nicht in wirklich treffende Worte fassen.

Meine Stimmung wechselt nur noch von traurig, bis sehr traurig und abgrundtieftraurig, und die Sehnsucht ist kaum noch aushaltbar.

Ich kann inzwischen kaum noch darüber reden, es fällt mir immer schwerer, es macht auch keinen Sinn mehr für mich,

weil es mir auch nicht hilft – Nichts und Niemand kann mir helfen – das weiß ich inzwischen nach so vielen Jahren ohne Dich.

 

Die Jahre rennen dahin und unsere Mitmenschen bringen immer weniger Verständnis für mich auf.

Sie wissen nicht, wie es ist, für mich ist die Zeit stehen geblieben.

Es urteilen Menschen über mich, die GAR KEINE Ahnung haben, was das wirklich bedeutet sein innig geliebtes Kind so sinnlos zu verlieren und wie es sich anfühlt, wenn man keine Kraft mehr hat.

Die Trauer kostet mich so unvorstellbar viel Kraft und ich habe über die Jahre jegliche Hoffnung auf alles verloren.

 

Dieser 18.11.2003 ist immer noch so präsent, so deutlich, als seien erst ein paar Wochen, höchstens ein Jahr vergangen.
Sehr mühsam, steinig, tränenreich und voller Sehnsucht war der Weg bis heute - und jedes Jahr um die gleiche Zeit, stirbt mein Herz Deinen Tod.

Meine Herz- und Seelenschmerzen sind unbeschreiblich.

Verstehen kann das nur der, der es selbst erlebt hat, der selbst ein so sehr geliebtes Kind hergeben musste.

Nicht selbst betroffenen Menschen kann man dieses Gefühl überhaupt gar nicht begreiflich machen.

Stille ist um mich - weil mich wieder einmal kaum jemand verstehen kann. Denn nach 10 Jahren muss das Leben doch wieder normal sein - aber was ist normal? Ich finde es normal zu leben mit dem Schmerz, der Trauer, der Stille und der Erinnerung.

Meine liebe Annika - in diesem Schmerz, der Trauer, der Stille, der Sehnsucht und der Erinnerung  lebst Du weiter - und erst wenn ich das alles auch noch verloren habe, dann habe ich Dich wirklich verloren.

 

Trauern

 

Einen unendlich schmerzvollen Weg gehen müssen,

Seite an Seite mit der Einsamkeit.

Tiefer leiden, als deine Umgebung weiß

und wahrnehmen kann.

Du hast nicht nur den Menschen verloren,

der dir so lieb ist,

du selber bist dir weggenommen,

bist nicht mehr die,

die du vordem warst.

(A.S. Naegeli)

 

 

  

Die Zeit heilt keine Wunden,

 

ich lerne nur damit „weiter zu leben“ -

was es nicht treffend beschreibt -

denn es ist nur noch ein funktionieren.

Markus W. hat nicht nur Annika‘s Leben zerstört,

sondern auch mein und unser Leben.

Wir funktionieren nur noch,

auch wenn es so scheint,

als ob der Alltag ganz normal abläuft.

Keiner kann sehen wie schwer uns alles fällt.

Wir können uns an nichts mehr erfreuen.

Vieles macht keinen Sinn mehr.

Je mehr Zeit vergeht, umso mehr begreife ich,

dass nichts besser wird, ich nichts tun kann und

die Sehnsucht immer stärker wird.

 

Wenn ein geliebtes Kind stirbt,

verlierst du deine Zukunft.

 

 

„ Das Leben geht nicht weiter,

wie sie behaupten.

Es hört auf.

Nur die Tage verstreichen.“

 

(Belinda Alexandra)

 

 

 

 

  

Annikas Gedenkstätte

 

In diesem Jahr hatten wir diese erst im April 2013,

nach dem langen Winter, mal wieder völlig neu gestaltet:

 

 

 

 

 

Im Juli bekamen wir einen Anruf, dass wir zum Gedenkort fahren sollten, dort ist ein Unfall passiert und Annikas Gedenkort ist zerstört.

 

Ein wohl alkoholisierter junger Mann ist gegen den Baum und dann quer über Annikas Gedenkstelle gefahren – dem jungen Mann soll zum Glück nichts passiert sein, aber er hat Annikas Gedenkstelle wirklich völlig zerstört.

Das Gedenkkreuz war umgefahren und es war auch sonst alles verwüstet.

Es war alles kaputt - alle Engel, Laternen, Herzen, Schmetterlinge, die Windmühle, das Kreuz, die Blumen – ALLES!

 

Als wir ca. eine Stunde nach dem Anruf dort ankamen, fanden wir diesen lieben Zettel dort:

 

 

 

Liebe Nadine – habe nochmals HERZLICHEN DANK für Deinen Mut, Dein Mitgefühl und Deine Hilfsbereitschaft!

Deine Hilfe und Dein aufrichtiges Mitgefühl haben uns gut getan.

Ich weiß, es ist Dir schwer gefallen uns das sagen zu müssen, weil Du ahnst was uns der Gedenkort für Annika bedeutet, und Du hattest schon so viele kaputte, umhergeflogene Dinge und unzählige Scherben zusammen gesammelt. DANKESCHÖN!!!

 

Es tut gut in solchen Situationen zu erfahren, dass es auch noch so liebe Menschen gibt.

Der Unfallfahrer hat sich bis heute in keiner Weise bei uns gemeldet.

 

Leider gab es in all den Jahren immer wieder an Annikas Gedenkstelle sehr traurige Erfahrungen für uns zu machen:

Über die Jahre wurden uns immer wieder Engel, Herzen, Laternen und Blumen dort gestohlen.

 

2004 wurde uns auch das erste Mal Annikas Kreuz gestohlen, es lag Tage später kaputt und ohne ihr Bild wieder am Baum - ein Mann hatte es im angrenzenden Waldstück entdeckt und uns an den Baum gestellt.

Im Mai 2006 wurden das Kreuz, die Engel und die Gedenkleuchten kaputt gemacht.

Im Mai 2008 wurde dort alles völlig mutwillig zerstört, auch das Kreuz um getreten und wieder viel geklaut, der Rest zerstört.

 

Nun der Unfall dort - wenigstens war der wohl nicht mit Absicht, aber es kostet uns immer wieder sehr viel Kraft, und es wühlt immer wieder so viel auf und macht uns zutiefst traurig.

 

 

 

Annikas Papa hat mit schwerem Herzen

wieder ein neues Gedenkkreuz für Annika gebaut.

 

 

 

Juli 2013

 

Wir haben wieder versucht den Gedenkort für Annika schön herzurichten, weil wir wissen, was sie damit verband und wie sehr sie auf solche Orte achtete.

Es soll auch eine Mahnung an andere Menschen sein, ihr Fahrverhalten zu überdenken und vorsichtiger zu sein.

Aber das funktioniert wohl leider nicht bei jedem, was sehr schade ist.

Der Junge, der im Juli dort den Unfall hatte, ist aus Motzen (gleich der nächste Ort nach der Kurve) – er kennt also diese Kurve und Annikas Schicksal ganz genau!

Deshalb ist es uns unerklärlich, wie ihm das überhaupt passieren konnte.

Er hatte einen Schutzengel, wir wünschen ihm und seiner Familie, dass er nun wenigstens jetzt was daraus gelernt hat und sein erhaltenes weiteres Leben nutzt.

Annika hätte alles dafür getan auch noch so eine Chance zu bekommen, leider war ihr das nicht vergönnt.

Diese Gedanken machen mich so tief traurig und dieses Ereignis hat mir wieder sehr viel Kraft gekostet.

 

 

Warum?

  

Why?

  

Trauerlied, Abschiedslied von JD Wood

 

 

 

 

 

 

 Trauer ist eine zarte Form der Liebe,

die sich nicht mehr in Worten und Berührungen offenbaren kann,

sondern nur noch in Tränen,

die sich aus dem Innersten einen Weg nach außen suchen.

 

       

Seit 10 Jahren – bin ich untröstlich

 

Meine liebe Annika, auch nach 10 Jahren ohne Dich bin ich – untröstlich.

Wie sollte es auch anders sein?!

Kinder dürfen doch nicht vor ihren Eltern sterben und ich habe vorher nicht geahnt, dass Du so plötzlich und unschuldig aus unserem Leben gerissen wirst, du warst nicht krank und es gab auch keine Vorahnung.

Ich werde es wohl nie verkraften können, das ich Dich nie wieder sehe und ich mich nicht einmal mehr von Dir verabschieden konnte.

Du fehlst mir so sehr – dafür gibt es keine Worte…

Ich weine auch nach 10 Jahren noch so viel um Dich und um all Deine ungelebten Träume, die Sehnsucht nach Dir wächst stetig und meine Kraft wird immer weniger.

 

Nichts kann die Dunkelheit in meiner Seele erhellen, es tut so weh, dass mich Deine Augen nicht mehr anstrahlen können.

Ich habe leider auch keine Hoffnung auf ein Wiedersehen, aber auch wenn ich sicher sein könnte, dass Du und Dein Lächeln mich erwarten, wäre es auch immer noch unendlich schwer für mich, hier weiter ohne Dich zu sein.

 

Ich denke sehr oft darüber nach, wie würdest Du jetzt aussehen und was hättest Du erreichen können…

Mein Herz ist schwer, voller Trauer und Verzweiflung – mein Herz zerbricht bei dem Gedanken an deine realisierbaren Träume und Dein kurzes Leben – ohne Vollendung.

 

Ich denke und grüble schon seit Monaten darüber nach - 10 Jahre - das ist so unfassbar lange. Ich kann auch nicht so genau sagen warum, aber die 10 ist so eine erschreckende Zahl - soooo… lange her schon!!!

Mir geht es elend - diese 10 Jahre ziehen mich dermaßen runter, bei der kleinsten Kleinigkeit kommen die Tränen und es ist einfach unfassbar, dass Du, meine liebe Annika, schon sooo… lange nicht mehr bei uns bist.

 

WIE konnte ich nur schon so lange ohne Dich überleben?

Das hätte ich am Anfang niemals für möglich gehalten!!!

Mein Herz sehnt sich so sehr nach Dir.


Was hast Du wohl in den letzten Minuten Deines so jungen Lebens noch gedacht? An wen hast Du gedacht?

Musstest Du noch leiden?

Denn Du hast noch eine Stunde um Dein Überleben gekämpft!

Immer noch quälen mich so viele unbeantwortete Fragen und lassen mich leiden.

 

 

DU BIST LEIDER FÜR IMMER VERLOREN -


ABER NIEMALS AUS MEINEM HERZEN.

Ich liebe DICH

und werde DICH immer lieben
und tief in meinem Herzen werde ich DICH überall mit mir tragen,
bis an das Ende meiner Zeit…

 

Nur wer schmerzliche Sehnsucht kennt, weiß wie sehr ich leide.

 

Deine DICH immer liebende Mu

 

 

Es gibt kein Wort,
das beschreibt,
wie ich mich gefühlt habe,
als ich wusste,
du hast uns verlassen.

Es gibt keinen Satz,
der beschreibt,
wie es mir jeden Tag geht.

Es gibt kein Gedicht,
das beschreibt,
wie es in mir aussieht,
wenn ich an dich denke.

Es gibt kein Buch,
das ausdrückt,
wie ich mich heute fühle,
wie meine Trauer sich anfühlt,
wie ich geworden bin.

(Verfasser unbekannt)

  

 

 

10 Jahre danach

 

für die Menschen, die trotz meiner traurigen Zeilen noch weiter lesen möchten. Ich kann es nicht in treffende Worte fassen - dieses traurige beklemmende Gefühl jeden Tag.

 

Es fällt mir immer schwerer darüber zu schreiben, nur an wenigen Tagen kann ich es noch, da ich aber auch immer noch per Email sehr mitfühlende Briefe bekomme und ich auch immer wieder gefragt werde, wie es mir inzwischen geht, versuche ich es noch einmal in Worte zu fassen.

 

Niemand der nicht selbst betroffen ist, kann sich dieses große Ausmaß, das Leid vorstellen, wie unbeschreiblich schwer es zu ertragen ist, wenn man sein geliebtes Kind verloren hat und begraben musste.

Mit der Erfahrung über die Jahre kann ich sagen, Menschen die sich anmaßen sich ein Urteil darüber zu bilden - sie haben keine Ahnung davon, was ich verloren habe.

Besonders über mich ist eine kaum zu verkraftende Katastrophe hereingebrochen, ganz plötzlich und völlig unerwartet.

Ich habe kein Problem - ein Problem kann man lösen. Aus meiner Situation gibt es aber keinen Ausweg.

Annikas Verlust und alles damit verbundene, hat unendliches Leid, Gefühle tiefster Verzweiflung und Angst, Hoffnungs- und Hilflosigkeit in mir ausgelöst.

Wir hatten ein so einmaliges enges Verhältnis. Annika brauchte mich sehr und ich sie auch, sie konnte mir immer Kraft und Lebensmut geben, auch wenn es mir wegen meiner Krankheit oft sehr schlecht ging. Sie hatte Angst um mich… und dann passierte das für mich bis heute noch so Unbegreifliche – unsere gesunde und lebensfrohe Tochter ist einfach nicht mehr da.

 

Nach wie vor habe ich extreme Schlafprobleme, sobald ich die Augen schließe und zur Ruhe kommen möchte, dann kommen zu den traurigen Gedanken noch mehr Erinnerungen und Bilder - dadurch noch mehr innere Unruhe und Herzrasen.

Mein Bewusstsein lässt mich kaum einschlafen und mein Unterbewusstsein lässt mich nach kurzer Zeit wieder Erwachen.

Mit Entspannen hat schlafen für mich nichts mehr zu tun, es ist anstrengend diese Gedanken immer wieder ertragen zu müssen.

Die furchtbaren und schrecklichen Gefühle breiten sich immer noch aus und lassen mich schlecht träumen.

Jeden Morgen den ich aufwache - besser gesagt jede Nacht, denn meist ist es erst so zwischen 1 und 3 Uhr morgens - dann geht es wieder weiter - nur noch 1 bis 2 Stunden kann meine Gedankenwelt von der Müdigkeit überwältigt und kurz ausgeschaltet werden.
Dann wache ich auf und sofort schießt wieder eine Flut von Bildern meiner Tochter, Erlebnisse und marternde Gedanken in meinen Kopf.  

Schlafen ist keine Erholung mehr für mich, daher laugt mein Körper und meine Psyche immer mehr aus, und ich fühle mich inzwischen völlig erschöpft.

 

Ich erlebe Alles immer wieder aufs Neue – die Verzweiflung, die Ohnmacht, meine Schuldgefühle… und diesen unerträglichen Schmerz.

Oft denke ich immer noch "tue dir das doch nicht länger an..."

Die Hilflosigkeit und besonders auch die Vorwürfe, die ich mir mache, die Sehnsucht und die oft unerträglichen Schmerzen - treiben mich an den Abgrund, an den Rand meiner Kraft und ich möchte aufgeben…

Aber mir ist auch nur zu bewusst, was ich unserem lieben Sohn und meinem Mann damit antun würde.

Ich weiß, wie schwer sie auch noch an meinem Verlust zu tragen hätten.

Ich kämpfe für sie, jeder Tag ist für mich eine enorme Kraftanstrengung und meine Kraft wird langsam, aber stetig, immer weniger…

 

Jede Erinnerung an Annika löst in mir auch einen intensiven physischen Schmerz aus. Ich kann mich leider nicht an den schönen Erinnerungen mit ihr erfreuen. Es löst einen tiefen Schmerz in mir aus, der oft kaum zu ertragen ist.

Immer noch geistern mir auch oft die Gedanken durch den Kopf, wie Annika ihre letzten Minuten noch erlebt hat…

Ich möchte mich so gern an Annika erinnern, ohne dass es immer so sehr weh tut.

 

Ich bin sehr feinfühlig geworden und breche leicht in Tränen aus.

Massive Konzentrationsprobleme machen mir sehr zu schaffen und meine Merkfähigkeit hat sehr gelitten.

Selbst Kleinigkeiten lösen in mir Stress aus, ich bin kaum noch belastbar.

Egal wie viele Gedanken ich mir mache, wie viel Mühe ich mir gebe, es reicht nicht, ich fühle mich oft völlig überfordert und finde keinen lebbaren Weg mit Annikas Verlust erträglicher umgehen zu können.


Zu den immer und immer wiederkehrenden Gedanken daran, dass ich es war, die Annika hat mitfahren lassen…
Zu den Gedanken, was sie wohl zuletzt gedacht hat und ob sie sich nach mir gesehnt hat?

Was sie noch mitbekommen hat und ob sie noch gelitten hat?
Wie es wäre, wenn man doch die Zeit zurückdrehen könnte und alles richtig machen würde, und sie noch bei uns wäre...
Zu all diesen quälenden Gedanken, auch noch die Vorstellung, dass der einzige Wunsch, denn sonst habe ich keinen Anspruch mehr an mein Leben was mich betrifft - der einzige Wunsch, meine geliebte Annika wiederzusehen, wird nicht in Erfüllung gehen.
Es ist das wirklich Einzige, was ich mir für mich noch wünsche, aber dann kommen gleich die Gedanken:
Es gibt keine Beweise dafür, wahrscheinlich ist es eine Seelenberuhigungslüge der verschiedensten Kulturen seit Jahrhunderten, weil sonst die betroffenen Menschen mit ihrem Restdasein nicht klar kämen und sich noch viel mehr Betroffene die einen geliebten Menschen verloren haben, das Leben nehmen würden.


Ich habe nicht einen einzigen kleinen Moment mehr zum Abschied mit Annika bekommen.

Nicht einmal von unserer toten Tochter konnten wir in Ruhe und Würde Abschied nehmen. Wenn mir doch damals jemand gesagt hätte, dass ich mein Kind nach Hause holen kann zum Abschied nehmen..., aber es kam keiner und wir wussten es nicht. Keiner hat uns über unsere Rechte aufgeklärt. Was würde ich mit meinem heutigen Wissen alles anders machen...

 

Annika wurde mir entrissen, mein Körper ist leer, nur noch eine Hülle. Warum schlägt mein Herz noch? Kann ich nicht einfach mal nicht mehr aufwachen? Dann wäre endlich der Schmerz vorbei, den ich immerzu spüre.

Bestenfalls bin ich dann bei ihr, kann sie endlich wieder sehen - nicht nur ihre Fotos. Kann sie in den Arm nehmen, sie drücken, ihren Duft riechen und sie küssen. Kann mich endlich wieder mit ihr unterhalten und sie viele Dinge fragen.
Brauche nicht mehr nur der Welt der Anderen zuzusehen, wie es für sie weitergeht, wie ihre Kinder groß werden, in meinen Augen so sorgenfrei - denn viele wissen gar nicht, was wirkliche Sorgen sind.

Ich möchte doch auch einfach nur mit meiner Tochter wieder weiterleben und zusammen alt werden.

Gespräche über Vorhaben, sie rauschen an mir vorbei, nur eines ist immer präsent: alles ohne Annika. Sie kann nicht dabei sein, das macht mich unbeschreiblich traurig und weckt die Sehnsucht noch stärker.

 

Wer je einem Kind das Leben geschenkt hat,
kann wissen,
dass es sich nie ganz ablöst,
sondern immer eine ganze Lebenszeit ein Teil von ihm bleibt.
Wer je ein Kind hat hergeben müssen,
der weiß,
wie wenig von ihm selbst übrig bleibt.

 

(Jörg Zink)


Erfahrungen

 

Betroffene Eltern wissen, wie viel Schmerz uns auch noch oft unsere Umwelt zufügt - wissentlich oder unwissentlich.
Ich bin sehr feinfühlig geworden, inzwischen kann ich Menschen besser beurteilen und bin sehr vorsichtig im Umgang mit ihnen.

Ich habe sehr viel gelitten und muss viel aushalten. All das wäre vielleicht etwas leichter zu ertragen, hätten die Menschen in meiner Umgebung mehr Herz, Verstand und Güte gezeigt. Sie haben es nicht - ich habe es bisher für unseren lieben Sohn überlebt.

Wir haben uns völlig  zurückgezogen, um Niemanden mit unserem Leid zu belästigen und leben so gut wir es noch können.

Ich habe über die Jahre durch die Vereine - Leben ohne Dich - und - Verwaiste Eltern - Betroffene kennen gelernt, denen es genauso erging wie uns.

 

Obwohl ich auch von Anfang an funktioniert habe, wir allein haben für Annikas Beerdigung gesorgt, und ich war und bin danach weiterhin immer für unseren Sohn da gewesen – all das habe ich nur Nico zu Liebe geschafft, aber das war selbst für meine Eltern nach sehr kurzer Zeit zu wenig.

 

Ich bin nicht wütend auf diese Menschen, es macht es mir nur noch schwerer.

Es war sehr traurig und enttäuschend für mich, auch das brennt nun schon seit 10 Jahren auf meiner Seele und ich möchte es nicht weiter unerwähnt lassen.

Ihr Leben sollte so schnell wie nur möglich ganz normal weiter gehen, und so wollten sie meine Trauer nicht mittragen, nicht einmal einfach akzeptieren, dass ich traurig bin.

Es müsste mir egal sein können, aber es tut zusätzlich sehr weh – auch nach 10 Jahren noch.

 

Man sagt, man sieht nur mit dem Herzen gut und ich muss sagen, auf diesem Auge sind unsere ehemaligen Freunde und meine eigene Familie von Anfang an blind gewesen. Damit habe ich wohl aber nicht viel verloren, sondern nur gewonnen - nämlich neue Menschen, die mit dem Herzen sehen.

Über die Jahre und auch jetzt erreichen uns immer noch Gästebucheinträge und Briefe per Mail von lieben Menschen (Betroffene und auch von Nichtbetroffenen), die mit uns fühlen und es uns wissen lassen - und so versuchen durch ihr Mitgefühl und Verständnis, uns etwas Trost und Kraft zu geben.

 

Inzwischen weiß ich, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss, wie man solch ein Leid irgendwie aushalten kann.

Betroffene gehen mit dem Verlust ihres Kindes verschieden um, aber alle brauchen wohl sehr viel Zeit und Mitgefühl.
Einige Eltern möchten einfach nur alleine sein und ihre Trauer für sich leben.
Andere Eltern brauchen das Gespräch und die Unterstützung anderer Menschen.
Es gibt kein Rezept, wie man mit dem Tod eines Kindes versuchen kann zu überleben.
Jeder Betroffene sollte in dieser Situation für sich selbst entscheiden dürfen, wie er mit dem Verlust seines Kindes weiter leben kann.
Nichts kann uns den Schmerz nehmen - er bleibt, zusammen mit der Sehnsucht nach dem geliebten Kind.

 

Das sind meine Erfahrungen von 10 Jahren.

 

In Liebe und Trauer fest verbunden,
Hedi immer mit Annika bis ans Ende meines Daseins

 

 

 

Schlussgedanken

 

Es gibt keine ausreichenden Worte um zu beschreiben,

wie sehr Du - geliebte Annika - uns fehlst.

 

Geblieben ist unsere Liebe für Dich und Erinnerungen,

die uns aber ganz bewusst machen, was wir verloren haben.

 

Ich denke immerzu an Dich und auch nach 10 Jahren drehen sich meine traurigen Gedanken über das Jahr immer wieder im selben Kreis:


Der 18.11. - Dein Todestag


Deine Beerdigung


Totensonntag


Gedenktag für alle verstorbenen Kinder


Adventszeit (die Du so sehr geliebt hast)


Weihnachten


Unser gemeinsamer Geburtstag


Ostern (wo wir Dir versprochen hatten dann in den Heidepark zu fahren, was du leider nicht mehr erleben konntest)


Sommer (den Du so geliebt hast und wir wieder zusammen in den Urlaub wollten, die Buchungsbestätigung dafür kamen nach Deiner Beerdigung bei uns an)


und dann geht es immer schon wieder auf den nächsten Jahrestag zu…

 

 

Liebste Annika, ich habe nun zum letzten Mal versucht meine Gedanken und Gefühle auf Deine Gedenkseite zu schreiben und möchte mich heute von hier verabschieden.

 

Da sich nichts nach all den vielen Jahren geändert hat und sich auch nicht mehr ändern wird,

an der Hilflosigkeit, an der Ohnmacht, an der Verzweiflung,

an der Traurigkeit – die endlos und abgrundtief ist,

an der Sehnsucht – die unbeschreiblich schmerzhaft ist,

an der Liebe – die riesengroß ist und niemals enden wird…

 

Da es mir aber immer schwerer fällt darüber zu schreiben,

ich sehr erschöpft und völlig kraftlos bin,

und meine Gesundheit immer schlechter geworden ist…

 

Da Deine Seiten hier über die 10 Jahre auch schon sehr umfangreich geworden sind

und ich mich auch immer nur noch wiederholen könnte,

denn der Schmerz und die Trauer bleiben,

und die Sehnsucht nach Dir, mein geliebtes Mädchen, wächst und wächst und wächst immer weiter…

 

 

ANNIKA DU bist ÜBERALL...

       

 

 

 

...in unseren Herzen, Gedanken und Erinnerungen.

 

 

 

Überall sehen wir Dich.
Überall spüren wir Dich.
Überall finden wir Spuren von Dir.
Spuren Deines so kurzen Lebens,
Augenblicke und Gefühle,
sie werden uns stets an Dich erinnern.
Du bist überall in unseren Gedanken.
Du bist uns überall nah.
Du bist überall bei uns.
Niemals werden wir Dich vergessen.
Du lebst weiter in unseren Herzen.
Die Zeit ist schnell vergangen,
doch die Liebe nicht.
Du bist von uns gegangen,
aber aus unseren Herzen nicht.
Nur der, der dieses Gefühl kennt,
weiß wovon er spricht, denn:
Der Tod löscht das Licht des Lebens,
aber niemals das Licht unserer Liebe zu Dir.

 

(Verfasser unbekannt)



 

 

 

 

 

 

Herzlichen Dank -
 

möchte ich heute ALLEN sagen, die uns in der schwersten Zeit unseres Lebens, auf verschiedene Weise ihre Anteilnahme und ihr Mitgefühl gezeigt haben, die uns auf unserem schweren Weg begleitet haben und uns in unserer Trauer nicht ganz allein ließen.

 

Ich möchte heute hier auch noch einmal ein paar Worte für Annikas Bruder – unseren liebenswerten Sohn Nico schreiben, um ihm zu sagen, dass wir sehr froh sind ihn bei uns zu haben und dass wir sehr stolz auf ihn sind.

Ganz leise im Hintergrund hat Nico auch über all die Jahre mit viel Geduld und Liebe Annikas Gedenkseiten gepflegt, das schöne Fotoalbum und ihre Gedenkanzeigen für die Zeitung gestaltet.

Ich drücke Dich mein geliebter Nico und danke Dir sehr für alles, Du bist immer für uns da! Wir können uns immer auf Dich verlassen, wie auch wir versuchen immer für Dich da zu sein.

  

Ich danke allen von ganzem Herzen,

die mir Respekt, Mitgefühl und Verständnis geschenkt haben.
Sehr oft, wenn ich völlig hoffnungslos war, dann kam eine Nachricht von Jemandem, der mich daran erinnerte, nicht ganz alleine zu sein mit meinem Schmerz, mit meinen Ängsten und meiner großen Sehnsucht.

Die ausgesuchten Gedichte, die ich über die Jahre gesammelt und mit auf Annikas Gedenkseiten gestellt habe - ich denke, die meisten wurden von selbst betroffenen Eltern verfasst - sprechen mir wie aus meinem Herzen.

Es tut gut zu lesen, dass es auch noch andere Menschen gibt, die so empfinden. Danke für eure offenen Gedanken und treffenden Worte.

Ich kann erahnen, wie viel Herzblut in jeder Zeile steckt.



Steh mir bei, wenn das Licht erlischt

und die Lieder leise verklingen.

 

Steh mir bei, wenn die Kraft erlahmt

und der Gedanken Reigen still steht.

 

Steh mir bei, wenn das Maß gefüllt

und die Fassade verbröckelnd einstürzt.

 

Steh mir bei, so sagt man.

Doch man wünscht:

Steh bei mir!

 

(Marlies Böhm)





 

18. November 2013